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  • Writer's pictureCaspar Schlenk

Von Zalando zum Solar-Start-up

Moritz Hau, Eigensonne

Mein erster Job ging bei einem damals unbekannten Startup los – etwa 1.000 Euro landeten am Ende des Monats auf meinem Konto, ich arbeitete dafür 75 Stunden die Woche. Als junger Analyst konnte ich mich ausprobieren.


Wir brachten mit Yoox Luxusmode ins Internet, der Firmen-Hauptsitz war mitten in der Modemetropole Mailand, in Norditalien hatte ich auch gerade mein Studium beendet. Ich spürte, wie eine ganze Branche sich gegen das Internet wehrte. Sie wollten im Netz ihren schicken Läden kein Geschäft wegnehmen. Ungefähr 20 Jahre ist das jetzt her. Mittlerweile denkt fast keiner mehr so.

Ich bekam hautnah mit, wie die verwöhnte Modebranche auf die zahlenfokussierte Tech-Welt traf. Ich erinnere mich noch, wie wir in einem Meeting mit Giorgio Armani über die richtige Farbe für die Website diskutierten. Es brauchte viel Überzeugungsarbeit, um ihn davon abzubringen, auf schwarz als Hintergrund der Homepage zu verzichten. Denn wir wussten aus einer Analyse der Zugriffszahlen: Die Kundinnen und Kunden würde es nur verschrecken.



Mit Yoox expandierte auch ich persönlich in die Welt. Ich baute erst das US-Geschäft mit auf, kam dann zurück nach Europa, um für den großen E-Commerce-Händler Asos das Deutschland-Geschäft aufzubauen und dann für Zalando den wichtigen Heimatmarkt zu verantworten. Ich leitete größere Teams und war an Fernseh-Shows mit Claudia Schiffer beteiligt.



Cut. Einige Jahre später habe ich die Mode-Welt hinter mir gelassen. Auf den ersten Blick mache ich komplett etwas anderes: ich baue das Startup Eigensonne auf. Wir verkaufen Solarpanele, mit denen die Leute ihren eigen Strom erzeugen können. Gibt es zu viel Strom kann er in das Netz eingespeist werden. Wir beschäftigen mehr als 100 Menschen und haben den Energiekonzern Ewe im Rücken.

Auf den zweiten Blick zeigt sich aber: Mir ist das Thema, an dem ich arbeite, zwar wichtig. Viel wichtiger ist es aber, den Freiraum zu haben, selbst etwas aufzubauen. Der Erfolg und Misserfolg liegt in meinen Händen. Dieses Gefühl hatte ich in meinen Jahren als Gründer oder Manager bislang immer. Anders könnte ich es mir nicht vorstellen - es ginge einfach nicht.


Moritz und sein Mitgründer Michi (rechts auf dem Bild), der früher das Start-up Stilnest mit aufgebaut hat – zusammen mit dem Keinhorn-Autor Julian Leitloff.


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